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GESCHICHTE. 61 und hat im nördlichen Mesopotamien nomadisirt. Hier sonderte sich
ein Zweig von ihr ab, indem er stets südwestlich zog erst nach
Harrân; endlich führte nach der biblischen Ueberlieferung Abraham
seine Familie nach Kanaʿan; damals ungefähr erhielt der Stamm
den Namen Hebräer. In diese Zeit fällt der Feldzug des Königs
Kedorlaomer von Elam und seiner Verbündeten (I Mose 14); wir
erblicken darin eine historische Erinnerung an die Eroberungen,
die damals von den Euphrat-Tiefländern ausgingen, zugleich eine
höchst wichtige Beleuchtung der für uns ganz in Dunkel gehüllten
damaligen Verhältnisse Syriens. Zu jener Zeit existirten in Palä-
stina
nur wenige Städte, wie ja auch die Ueberlieferung nur eine
geringe Zahl von Ortschaften nennt, so Sichem, Hebron, Salem. Die
damaligen Hebräer haben wir uns in Sitte und Lebensweise ähn-
lich
den heutigen Beduinen, d. h. als nomadisirende Hirtenbevöl-
kerung
vorzustellen. Nach ihren eigenen Ueberlieferungen fühlten
sie sich mit verschiedenen Völkern, die man heute unter dem Namen
Semiten zusammenfasst, verwandt; die Stellung, welche dieser
Volksstamm gegenüber den hamitischen (vorzugsweise ägyptischen)
sowohl, als den japhetitischen Völkern hinsichtlich der Abstammung
wie der Sprache einnimmt, ist eine bisher ungelöste Streitfrage der
Wissenschaft. Die Hebräer gelangten frühzeitig zu einem reineren
Gottesbegriff. Ihre eigenthümliche religiöse Anschauung stand im
inneren Zusammenhange mit einem Nationalbewusstsein, kraft
dessen sie sich auch über die ihnen benachbarten und verwandten
Stämme, Edom im Süden, Moab im Südosten und Ammon im Osten,
erhaben fühlten. Obgleich sie sich der zeitlichen Priorität des stamm-
verwandten
arabischen Volkes bewusst sind, betrachten sie das-
selbe
doch als illegitimen Sprössling, ihnen nicht ebenbürtig; Is-
mael
, der Stammvater der Nordaraber, gilt ihnen als Sohn der Magd
Abrahams. An das Eigenthumsrecht, welches die Patriarchen im
Lande Kanaʿan hatten, besonders an den frühen Ankauf der Höhle
Machpela (I Mos. 23), knüpfen sich später die Ansprüche, welche
die Hebräer auf den Boden des gelobten Landes erhoben. Aber in-
zwischen
wurde der kleine Stamm durch eine Hungersnoth ge-
nöthigt
, die Gegenden des südlichen Palästina’s mit denen des Lan-
des
Gosen in Nordägypten zu vertauschen. Solche Wanderungen
kommen noch heute bei den dortigen Nomaden vor. Während ihres
430jährigen Aufenthaltes in Aegypten wuchsen die Israeliten zu
einem grossen Volke heran. In Folge der Bedrückung, welche sie
im Verlaufe der Zeit von den Pharaonen zu erdulden hatten, wan-
derten
sie endlich unter der Anführung Mose’s wieder von Aegypten
aus.

II. Mit dem Auszuge aus Aegypten und der darauf folgenden
Gesetzgebung am Sinaï beginnt die zweite, schon etwas durch-
sichtigere
Periode der israelitischen Geschichte. Der Umfang der
Gesetze, welche Mose dem Volke verkündete, war zwar nicht ge-
rade
gross, aber er genügte, um die Israeliten aus ihrem bisherigen